DER GROSSE CHRISTOPH, der Riese mit dem Christuskind auf dem Arm, welches er über den Fluss schleppte, war im 16. Jahrhundert groß an der Fassade aufgemalt. Vor 200 Jahren warb zu Weihnachten der Schweizer Zuckerbäcker Antony Cantieny für seine Lebkuchen. Beim Stadtbrand 1842 wurde das Gemälde vernichtet
Vor 200 Jahren lebte dort der Bürger und Tuchfabrikant Johann Andreas Zschucke. Im Sommer 1818 musste die Familie ihr jüngstes , vier Monate altes Söhnlein begraben. 1821 wurde er Meister und 1852 Senator. Das Haus erlitt bei dem Stadtbrand nur einen Dachschaden, weshalb die Türgewände des kleinen Rathauses noch schön alt sind.
Am Kirchplatz 3 war im 16. Jahrhundert ein großer Platz, der nach 1513 bebaut wurde. Magister Carl Samuel Hoffmann (1749-1826) beschreibt das Haus als Archidiakonatswohnung und war selbst 1810 Archidiakon. Er veröffentlichte 1813 und 1817 die Historische Beschreibung der Stadt Oschatz in zwei Bänden. Das Haus erlitt bei beiden Stadtbränden 1616 und 1842 jeweils einen Totalschaden, weshalb die Tür des Ingenieurbüros heute nicht ganz so alt aussieht.
Das alte kurfürstliche Amtshaus mit dem typischen Zwerchgiebel aus der Renaissance wurde vom Freiberger Baumeister Simon Hofmann auf Befehl des Kurfürsten Johann Georg I nach dem Stadtbrand 1616 erbaut. Später war es auch Postamt, Rentamt und von Steuerinspektoren bewohnt.
Einst Freihaus der Ratsfamilie von der Dahme um 1480, dann Stadtschreiberei, beim Brand 1616 heruntergebrannt, nach dem Partialbrand 1842 Diakonatswohnung und später Pfarramt, heute Wohnhaus. In diesem Jahr war der Blumenschmuck auffällig schön an diesem wunderbar alten Haus mit dem Flüsterbogen aus der Renaissance.
In der Frongasse 6 gibt es heute leckere Speisen. Eine Restauration gab es dort aber erst nach 1911 (Klosterklause). Seit Ende des 17. Jahrhunderts war das Haus von Handwerkern bewohnt. Fleischhauer und Seifensieder und Schlosser. Vor 200 Jahren konnten die Bewohner schauen, wer vom Brüdertor in die Stadt einritt und wenn des seine königliche Majestät war, der durch Oschatz fuhr, dann verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer durch die Gassen
Im 15. Jahrhundert wohnte im Neumarkt 7 ein "Owgenarzt", danach ein Schneider, danach ein Schulrektor, im 18. Jahrhundert ein Bürgermeister, heute glitzert es dort hinter dem Brunnen. Alle Brände haben dieses Haus voll erwischt. Auch im dreißigjährigen Krieg hatten es die Schweden verwüstet. Vor 200 Jahren lebte dort der Gürtler Kutzsch mit 9 Kindern. Seine neue "Drückmaschine", die er in Meißen kaufte, konnte weiße und goldene Knöpfe fertigen. Das war eine Sensation. Fabriken gab es noch nicht um 1818.
Christoph Heinrich Kupitz, Obermeister der Tuchmacherinnung bebaute um 1800 die wüste Stelle (Badergasse 8) Die Schafzucht, die Tuchmacher, Schönfärber, Weber und Schneider hatten in Oschatz Hochkonjunktur. Nach den napoleonischen Kriegen atmeten alle wieder auf, wie in der Geschichte zu Weihnachten 1818.
Von Tür zu Tür entwickelten sich die Geschichten. Am 8.10.1820 heirateten die älteste Tochter der Witwe Lochmann aus der Sporergasse 9 mit Namen Johanna Friederike den Apothekersohn Carl Gottlieb Atenstädt vom Neumarkt 9. Die Witwe Lochmann, welche heute noch im roten Kleid durch die Stadt geistert und die Gäste begeistert, hatte im selben Jahr das Haus in der Sporergasse käuflich erwerben können. Es hatte damals die Treppe in der Gasse und auch schon eine Weinstube. Zum Wohl!
ORA ET LABORA, bete und arbeite! Ob die Lohgerber in Oschatz alle solche frommen Klostersprüche drauf hatten, wissen wir nicht. Der junge Lohgerbermeister Christian Gottfried Mehnert hatte jedenfalls genug zu tun, als am 18.09.1811 die ganze Döllnitzgasse brannte und das Haus neu aufgebaut werden musste. Das Beten hatte sich gelohnt, weil das Haus beim Stadtbrand 1842 verschont blieb, bis zum Blitzeinschlag 1901 und einem Brand 1918.
In der ehemaligen Schwarzfärberei in der Rittergasse, früher auch Eselsgasse, wohnten vor 200 Jahren der Zimmerermeister Johann Gottlob Mann. Dieser war es auch, der 1808 vom Kirchturm Knopf und Fahne abnahm und das Dach der Haube neu eindeckte. Der Stadtschreiber Christian Gottlob Atenstädt verfasste eine lateinische Schilderung der gegenwärtigen Zeit und legte sie mit einigen Geldstücken zusammen in den Knopf. Schade, der Stadtbrand 1842 hat die Stadtkirche voll erwischt.
Die Geschichte zur Tür; Vor 200 Jahren wohnte in der Hospitalstraße 12 der Lohgerbermeister Heinrich August Lochmann mit Johanne Christiane geb. Thürmer und den 16-jährigen Zwillingsmädchen. Dessen älterer Bruder, der Kaumann Karl Gottfried Lochmann, war 1806 auf einer Berufsreise in Leipzig gestorben. Dessen Witwe Lochmann führte den Kolonialwarenladen in der Sporergasse 9 seitdem allein. Sie hatte ebenfalls 16-jährige Zwillingsmädchen, einen Sohn und zwei weitere Töchter, die sie durch so schwere Zeiten brachte, dass sie heute noch „laufend“ bei den Stadtführungen davon erzählt.
Johann George Haftmann war vor 200 Jahren Besitzer des Hauses Altmarkt 13, welches man als alte Klosterschänke bezeichnet, was auch eine Legende sein könnte und eine wechselvolle Geschichte aufweist, wo zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch eine Dampfmolkerei betrieben wurde.
Heute schenkt man in der KostBar wieder aus.
Das Haus Breite Straße 14 wurde bereits im 17. Jahrhundert von Tuchmachermeistern bewohnt. Vor 200 Jahren gehörte es Johann Gottlieb Augustin. Im Altoschatzer Viertel war es schwer in den Tuchmacherkreisen das Überleben zu sichern. Noch am 23.12.1818 kam eines der Nachbarhäuser unter den Hammer. Die Schuldenlast drückte, die Kriege waren kaum verkraftet.
Seit 1813 besaß dieses Haus Johann Willhelm Lochmann, auch ein Schwager unserer Johanna Sophia Stadtführerin Lochmann. Er führte dort vor 200 Jahren eine Materialwarenhandlung und war verheiratet mit einer Johanne Sophie geb. Nitzsche, in dessen Elternhaus er 1807 einheiratete.
Die Rats-Obermühle in der Hospitalstraße 16: Im Jahre 1784, den 16. März vererbte sie der Rath an den Müllermeister Johann Friedrich Amende gegen 3000 Thaler Kaufgeld und einen jährlichen Erbzinns von 100 Thalern, der sie vor 200 Jahren noch besaß. Erst nach dem Stadtbrand wurde die Familie Hering Mühlenpächter und später Besitzer.
Die Hospitalstraße 17, eine ehemalige privilegierte Schönfärberei seit 1768 für den Schönfärber Christian Gottlob Beyer. Dessen Ehefrau Johanna Christiana Beyerin war die Taufpatin unserer am 11.01.1776 geborenen Johanna Sophia Stadtführerin Lochmann. Christian Gottlob Beyer jun, ein Vetter der Schönheit besaß das Haus vor 200 Jahren.
In der Rosmarinstraße 18 wohnte Christian Gottlieb Uhlrich, Tuchmachermeister seit 1793 bis 1804 dann dessen Ehefrau, später hatte es der gleichnamige Sohn in Besitz. Spannender waren die Nachbarn aus dem Uhlrich-Clan in Oschatz in der Nr. 10, wo Heinrich Gottlob Uhlrich wohnte, der nicht nur Rechenaufgaben, sondern viel Stadtgeschichte, Kriminalgeschichte und Klatsch in sein Rechenbuch schrieb. Es ist erhalten, liegt nicht besonders leserlich im Waagenmuseum und leserlich im Netz beim Heimatverein dank der sorgfältigen Arbeit von Wolfgang Michael. So kann Zeitzeugenstadtgeschichte nachempfunden werden
Vor 200 Jahren bewohnte das Haus der Chirurcus Johann Adolph Friedrich. Ob Johanna Sophia Lochmann ihn jemals konsultierte, wissen wir nicht, nur dass sie in diesem Jahr dessen Hilfe gebraucht hätte.😉 Vor etwa 80 Jahren hatte Alfred Fuchs dort die Gastwirtschaft „zum Fuchsbau“ Vor 70 Jahren hatte der Werbemaler Willy Gräser ein Gewerbe angemeldet. Dessen Gemälde ist seit diesem Jahr in die Türmerwohnung von dessen Erben hergeschenkt worden und dort zu bestaunen.
Der Gasthof zum "Weißen Ross" am Altmarkt 20. Als das Ross noch sprang über der Tür, war es sicherlich einer der edleren Absteigen mit den schönen Söulen und den Malereien aus dem 19. Jahrhundert. Unsere Johanna Sophia Lochmann heiratete im Sommer 1798 den Sohn des Rosswirtes Johann Gottlob Lochmann. Carl Gottfried starb aber schon 1806 auf einer Reise in Leipzig und sie stand mit einem Ladengeschäft und den fünf Kindern allein da. Noch heute wischt sie sich den Schweiß von der Stirn, die Johanna, wenn sie durch die Stadt führt.
Die Altoschatzer Str. 21 bewohnte vor 200 Jahren ein Lohgerbermeister Christian Gottreich Mehnert. Später gründete Ernst Fedor Göthel, ein Lithograph dort eine Buchdruckerei und gab das Oschatzer Tageblatt ab 1878 heraus.
In der ehemals "Breiten Webergasse", heute Nr. 22, waren seit dem 17. Jahrhundert die bekanntesten Tuchmacherfamilien zu Hause, zunächst Nicolai, dann Johann Gottfried Nuster, ein Viertelsmeister der Tuchmacherinnung, der im Tuchmacherhaus (Vogtshaus) auch an der Nordwand im Wappen 1772 verewigt wurde. In der Familie von Friedrich Paul Nuster, der 1812 als Tuchmachermeister erwähnt wird, ging es nicht so friedlich zu, dessen Ehefrau reichte 1813 Scheidungsklage ein, wegen Streitigkeiten und Misshandlungen. Erst nach dem Stadtbrand 1842, wo das Gebäude partiell Schaden nahm, wurde das Seitengebäude gebaut und erst 1853 zog ein Fleischermeister Friedrich August Nebel ein, der dort das Fleisch gar kochen durfte, weshalb nun am Haus "Garküche" steht.
1818 befand sich eine Garküche in der Sporergasse 3 neben der Wache des Schützenbattalions (heute Sparkasse)
Am Anfang der Eselsgasse, die wie warum auch immer zur Ritterstraße wurde, weil sicherlich Eselreiten gerade in war, lebte vor 200 Jahren der alte Horndreher (Drechsler) Johann Friedrich Sattler.
Macht hoch die Tür! Mit dieser Nr 2️⃣4️⃣ sind wir beim letztens Türchen des Adventskalenders angekommen. Das Warten hat sich gelohnt. Das Türchen öffnet sich an jedem 24- Dezember von selbst zu einer 2000 Jahre alten Geschichte!